Microsoft kündigte gestern in einem Blogpost an, künftig alle Daten ihrer EU-Kunden innerhalb der EU zu halten und spricht dabei von einer „EU Data Boundary for the Microsoft Cloud“. Dies gilt für Azure, Microsoft 365 und Dynamics 365.
„Wir haben heute ein wichtiges Versprechen für unsere Kunden in Europa gegeben. Microsoft wird es in der EU ansässigen Kunden aus dem öffentlichen Sektor und Unternehmenskunden künftig ermöglichen, all ihre Daten innerhalb der EU zu verarbeiten und zu speichern. In anderen Worten: Wir werden keine Daten dieser Kunden aus der EU heraus transferieren müssen.„
Zuletzt gab es immer wieder Kritik von Datenschützern, die sich gegen einen Einsatz von modernen Tools, wie Microsoft Teams ausgesprochen haben. Teilweise aus technischem Unverständnis oder aus Angst über den Kontrollverlust der Daten. Ob dies alles auch berechtigte Kritik gewesen ist, sei mal dahingestellt. Nichtsdestotrotz ist das ist ein starkes Versprechen, seitens Microsoft und wird hoffentlich so manchen Zweifler milde stimmen.
Angekündigt sind die Maßnahmen für Herbst 2021. Wir bleiben also als Partner dran und informieren unsere Kunden umgehend über die Entwicklungsschritte.
Nachdem Microsoft schon vor einiger Zeit die Microsoft Cloud Deutschland (MCD) im Treuhändermodell abgekündigt hat, fragten uns viele Kunden nach einer Migrationsmöglichkeit. Insbesondere, da Bestandskunden der MCD keine neuen Services mehr buchen können.
Bisher gab es nur direkte Migrationsmöglichkeiten von einigen Azure-Diensten, die möglich waren. Immer wieder mussten wir Office 365 Kunden leider mitteilen, dass eine Migration nicht ohne weiteres möglich ist. Besonders ärgerlich für Kunden, die vor nicht all zu langer Zeit erst von lokal in die Deutschlandcloud migriert sind. Es kamen also erneut Kosten und Ausfallzeiten hinzu. Ganz davon abgesehen, dass der technische Migrationspfad von Cloud zu Cloud nur über Umwege und nicht weniger aufwändig ist wie von lokaler Infrastruktur in die Cloud.
So waren wir überrascht, vor kurzem in den Microsoft Tech-Docs auf einen Artikel vom 09.12.2019 zu stoßen, der eine „geleitete“ Migration von Office 365-MCD zu den neuen deutschen Rechenzentrumsregionen verspricht.
Zitat: „Die bestehenden Kunden von Microsoft Cloud Germany (Microsoft Cloud Deutschland) können nun mit der Migration ihrer Office 365, Dynamics 365 Customer Engagement und Power Platform BI beginnen. Der erste Schritt besteht darin, sich für die von Microsoft geleiteten Migration in unsere neuen deutschen Rechenzentrumsregionen anzumelden.“
Was muss man dafür tun?
Nun… diesen Knopf im Admincenter drücken. Liebe MCD-Kunden, bitte lesen Sie erst weiter, bevor Sie das wild entschlossen tun.
Wo ist der Haken bei der Sache?
Wir können zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nichts zu dem Ablauf sagen, da das auch für uns Partner aktuell noch eine Blackbox ist. Bisher konnten wir diese Migration auch noch nicht mit einem Kunden begleiten.
Wer in der Dokumentation weiter liest, wird folgende Passagen finden:
„Die Migrationen für Organisationen, die sich für den von Microsoft geleiteten Ansatz anmelden, werden voraussichtlich in 2020 durchgeführt. Als Ergebnis der Migration werden die wichtigsten Kundendaten und -abonnements in die neuen deutschen Regionen verschoben.“
Wie lange dauert denn tatsächlich so eine Migration, wenn sie „voraussichtlich“ in 2020 durchgeführt wird?
Welche Auswirkungen sind währenddessen zu spüren?
Microsoft verspricht zwar: „Mandantenmigrationen sind so angelegt, dass sie nur minimale Auswirkungen auf Endkunden und Administratoren haben“ aber was bedeutet denn „minimal“?
Auch ist die Aussage, dass die „wichtigsten“ Kundendaten migriert werden, recht schwammig. Was sind denn die wichtigsten Daten und welche fehlen?
Es ist auch noch hinzuzufügen, dass die ganze Migration nicht vollautomatisch abläuft, sondern auch noch einige Tätigkeiten für die Office-Administrationen oder uns als Partner anfallen. Zum Beispiel die DNS Updates und Records, die geändert werden müssen. Die lokalen Security-Systeme, wie Proxy, Firewall etc. müssen angepasst werden, da sich die Adressen der Cloud-Dienste ändern. Wer noch hybrid unterwegs ist, muss auch noch einiges dafür tun, damit das funktioniert.
Unser Fazit
Man muss also noch allerhand beachten, wenn man die geleitete Migration durchführen möchte. Viele Fragen bleiben offen, die auch wir im Moment nicht beantworten können.